Der Zauber der Neugierde
Wenn mich jemand anruft, schildert er mir oft einen Fall und sagt: „Schau Alé, dieses Kind hat dieses und jenes Problem.“. Und dann kommt eine Liste mit Symptomen und Diagnosen. Das kommt häufig vor. Ich nehme die Informationen freundlich entgegen und lege sie als Referenz neben mir ab. Ich werde kein Urteil fällen, bevor ich nicht mit dem Kind beisammen war. Selbst wenn man sich hundertprozentig sicher ist, dass man etwas bereits weiß und versteht, wartet man besser damit ab etwas über das Kind zu wissen, bis man mit dem Kind tatsächlich gemeinsame Zeit verbracht hat.
Es ist ein großer Schritt, wenn wir beginnen, nicht nur auf unsere Intuition zu vertrauen, sondern auch etwas darüber zu lernen, was hinter den Kulissen unserer Intuition passiert.
Alé Duarte beschriebt eine essenzielle Art des Lernens. Er beobachte die Dinge, die funktionieren, und schalte dann den Ingenieursblick ein. Er ist kein Zauberer, auch wenn die Leute mich gerne so nennen. Er möchte bekräftigen, dass es ein ganz klares System gibt, wie er Kindern begegnet und interpretiert, was in jedem einzelnen Moment geschieht.
In disem Artikel der Zeitschrift "Diskurs - Fachmagzin für Jugendarbeit" skizziert Alé vier Schlüsselfaktoren Arbeit, die immer präsent sind, wenn er mit Kindern zusammen ist:
- Offen sein für das, was jetzt geschieht – dem Kind mit unvoreingenommenem Blick begegnen
- Hohe und niedrige Level – das Energieniveau mitverfolgen
- Die ordnende Kraft von Kreisläufen – auf zyklische Abfolgen achten
- Sind Fische im Wasser? Sich von der Neugier leiten lassen