Sind Heilpraktiker tatsächlich gefährlich, rechtsextrem und antisemitisch?
Die ARD hat sich eines alten Themas aus der Klamottenkiste bedient und neu aufgewärmt.
Nur lohnt sich die Aufregung über diese Verleumdungen, oder ist es besser zu schweigen?
Die Heilpraktikerin Birgit Muhr geht dieser Angriff auf die Heilpraktiker in den Medien zu weit. Sie hat eine Programmbeschwerde an den WDR und NDR/ARD-aktuell gesendet und sich in einem persönlichen Schreiben beim zuständigen Mitarbeiter des Bundesinnenministeriums über seine pauschal diffamierenden Äußerungen gegenüber der Berufsgruppe der Heilpraktiker beschwert. Wie kommen Medienberichte darüber zustande, Heilpraktiker seien gefährlich, antisemitisch und rechtsextrem?
Sind Heilpraktiker gefährlich, rechtsextrem oder antisemitisch?
Am 09.11.2020 hat die ARD zum wiederholten Male eine pauschale und unsachliche Verunglimpfung des gesamten Berufsstandes der Heilpraktiker gesendet. Zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr wurde ein Bericht mit dem Titel: „Heilpraktiker: Quacksalber oder sanfte Alternative“ (Achtung, geänderter Link, da der WDR die Sendung mit der urspünglichen Beschreibung und 3369 vorwiegend kritischen Kommentaren aus der Mediathek entfernt hat, im Februar 2021 dann aber aber ohne Kommentare und mit einer angepassten Beschreibung wieder erneut auf den Server gestellt hat) gezeigt, in dem die Arbeitsweise der 47.000 deutschen Heilpraktiker*innen anhand des groben Fehlverhaltens eines EINZELNEN Heilpraktikers vor 4 (!) Jahren über einen Kamm geschert wird. In Bezug auf Wahrheit und auf Sachlichkeit wurde in der Berichterstattung KEINERLEI Wert gelegt.
Wieso sind Heilpraktiker gefährlich?
In dieser Reportage wird behauptet, Patienten würden sich durch das Aufsuchen eines Heilpraktikers „wirklich in Gefahr begeben“. Belege oder Beispiele für diese Aussage werden nicht geliefert.
Nicht nur Heilpraktiker*innen werden durch solche haltlosen Behauptungen verunglimpft, sondern auch Patient*innen die die Dienste von Heilpraktiker*innen in Anspruch nehmen - laut des Bundes Deutscher Heilpraktiker e.V. BDH gibt es jählich 46 Millionen Patientenkontakte - spricht der Beitrag jegliche Urteilsfähigkeit ab.
Eine solche Berichterstattung zum Thema der Heilpraktiker dient einer einseitigen Meinungsmache und ist weder objektiv, noch sachlich richtig. Wie verantwortungsvoll die überwiegende Zahl der Heilpraktiker Patient*innen betreut, wird unter anderem aus den extrem niedrigen Beiträgen zur Berufshaftpflichtversicherung deutlich. Diese Zahlen und die Tatsache, dass Patient*innen die Leistungen von Heilpraktiker*innen selbst zahlen, und sich damit natürlich selbstbewusster als Kund*innen auf Augenhöhe wahrnehmen, belegt eindeutig, dass von Heilpraktiker*innen nicht pauschal Gefahr ausgehen kann.
Einseitige Interviewpartner geben kein ausgewogenes Meinungsbild
Die Auswahl der Interviewpartner entspricht nicht dem Gebot der Ausgewogenheit. Der Rechtsanwalt Dr. Ehlers hat 1995 ein gegenüber Heilpraktikern kritisches Buch veröffentlicht. Die hauptsächlich interviewte Frau Prof. Hübner ist Sprecherin des „Münsteraner Kreises“, einem Zusammenschluss von Ärzten, der seit Jahren die Abschaffung der Heilpraktiker fordert. Dies wird den Zuschauern aber nicht mitgeteilt, sodass diese im Glauben bleiben, es handele sich um eine objektive Interviewpartnerin. Dabei spricht sie selbst am Ende der Sendung von „wir“, ohne dass klar wird, wer damit gemeint ist.
Die Autorin des Beitrags ist Beirätin bei „Medwatch“, einem Internetportal, welches sich nach eigenem Bekunden eigentlich der Recherche verpflichtet hat, leider aber vor allem durch pauschlisierend negative Aussagen gegenüber Heilpraktikern und alternativer Medizin auffällt. Medwatch wird unter anderem vom Deutschen Konsumentenbund finanziert und erhielt alleine 2020 12000€ vom Deutschen Konsumentenbund, der mit eng mit dem GWUP zusammenarbeitet. Nathalie Grams, eine der Hauptlobbyistinnen des GWUP schreibt dazu in einem Blog: „Ich arbeite mit einer kleinen Teilzeitstelle für die gemeinnützige Verbraucherschutz-Organisation GWUP und mit einem Minijob für den Konsumentenbund.“ Das Geschäftsmodell des DKB ist es, Heilpraktiker z.B. für Webseiten abzumahnen, Abmahngebühren einzutreiben und Heilpraktiker vor Gericht zu zerren.
Können Heilpraktiker mit Reichsbürgern, Rechtsextremen oder Antisemiten gleich gesetzt werden?
Die zweite fast noch unglaublichere Aussage kam vergangene Woche vom Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung Dr. Felix Klein.
„Von Heilpraktikern über sogenannte Reichsbürger bis hin zu offen Rechtsextremen. Es sind die verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen mit wenig oder gar keinen Berührungspunkten, die derzeit Seite an Seite gegen die Corona Maßnahmen demonstrieren. Sie verbinde der Glaube an eine Verschwörung und Judenhass".
So der Antisemitismus Beauftrage der Bundesregierung Dr. Felix Klein in Berlin.
Bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen ist in der Tat eine EINZELNE Heilpraktikerin mit zweifelhaften Aussagen aufgefallen.
Verallgemeinernd alle Heilpraktiker mit offen Rechtsextremen in eine Topf zu werfen und diese kollektiv als Antisemiten und Verschwörungstheraetiker zu diffamieren, ist sowohl für die öffentlich rechtlichen Medien als auch den Bundesbeauftragten inakzeptabel und unwürdig.